Der Sri Manicka Vinayakar Alayam Tempel


Ganesh's chariot  festival 2020 is cancelled


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Der Sri Manika Vinayakar Alayam Tempel zu Ehren des Gottes Ganesha in Paris (Quartier La Chapelle, 17, rue Pajol - 75018 Paris) wurde am 4. Februar 1985 von Hindugläubigen aus Sri Lanka gegründet.

Der Tempel ist täglich von 9:30 bis 20:30 für jeden öffentlich zugänglich, und es werden jeweils um 10:00, 12:00 und 19:00 Uhr Verehrungszeremonien (Puja) durchgeführt. Die Gemeinschaft zählt heute etwa 16.000 Mitglieder, zu ihnen gehören viele Gläubige aus Guadelupe, La Réunion und Mauritius sowie konvertierte Franzosen. Seit 1996 wird Ende August das Ganesha-Chaturthi gefeiert. Zum Geburtstag Ganeshas zu Ehren wird seine Statue und die seines Bruders, des Gottes Murugan, in einer großen Prozession durch die Straßen des 18ten Arrondissement von Paris getragen. In dem Götterwagen mit dem rot-weißen Baldachin hat, mit Blumengirlanden und Juwelen prächtig geschmückt, die Statue des Ganesha ihren Platz. Ein gemietetes Reinigungsfahrzeug der Stadt fährt der Prozession vorweg und säubert den Asphalt mit Rosen- und Safranwasser zur rituellen Reinigung des Weges.


Der Prozessionswagen wird von Männern an Tauen aus pflanzlichen Fasern, die je links und rechts am Wagen befestigt sind, gezogen. Der Raum zwischen ihnen und damit direkt vor der Ganesha-Figur wird als rituell rein betrachtet und darf nicht mit Schuhen betreten werden. Die nackten Füße und der nackte Oberköper der Männer an den Seilen ist ihr Zeichen für Dankbarkeit, Demut und reine Hingabe an ihren Gott Ganesha. Entlang der Bürgersteige warten die Gläubigen mit ihren Opfergaben. Besonders beeindruckend sind die aufgetürmten Kokosnüsse, die innerhalb des rituell reinen Raumes zwischen den Tauen zerschlagen werden, sobald der Götterwagen vorbeizieht und für diesen heiligen Akt die Karawane anhält. Die Kokosnussschale symbolisiert die Illusion von der Welt mit ihrer Härte und Gefühllosigkeit, in der jedes Individuum innerhalb seiner Bestimmung (Karma) agiert. Das Wasser der Nuss repräsentiert den menschlichen Egoismus. Wird die Kokosnuss zerschlagen, zeugt dies von der Öffnung des Herzens, der Überwindung des Ego und der Hingabe der Menschen an den Gott Ganesha. Angeführt wird der Prozessionszug von Bannerträgern, Musikern sowie Schneckenbläsern. Die weiße Meeresschnecke repräsentiert besondere rituelle Reinheit. Ihnen folgen fromme Lieder singende Frauen, die Tontöpfe mit darin brennendem Kampfer auf ihren Köpfen tragen. Der Kampfer wirkt wie das Feuer reinigend und verkörpert Läuterung. Zwischen den Feuerträgerinnen und dem Götterwagen tanzen Gläubige mit kreisförmigen Aufbauten, Kavadi, auf den Schultern, die mit Blumen und Pfauenfedern geschmückte sind. Bei diesen Kavadi-Tänzern handelt es sich um Männer, Frauen und Kinder, die von der göttlichen Energie durchdrungen, immer wieder in Trance fallen. Dabei bringt die Musik die Tänzer in einen Rauschzustand, und lässt sie erst wieder erwachen, wenn sie verstummt. Am Morgen nach der Prozession findet die Meeresschnecken-Puja statt. Genau 108 weiße Meeresschnecken werden mit heiligem Kräuter-Wasser gefüllt und mit Blumen geschmückt. Am Ende der Zeremonie wird das gesegnete Wasser aus den Schnecken auf die Ganesha-Figur gesprenkelt. Der Tempel Sri Manika Vinaykar Alayam besitzt zwei Ganeshas, die während dieser aufwendigen Puja gebadet und mit verschiedenen Substanzen eingerieben werden: mit dem von Kumkum-Puder gelb gefärbten Wasser, Milch, Joghurt, Früchten (geschnittenen Bananen, Orangen, Zitronen), Honig, Kokosnusswasser und der heiligen Asche vibuti. Beide Statuen sind aus einer speziellen Legierung aus fünf verschiedenen Metallen gefertigt: Weißgold, gelbem Gold, Silber, Kupfer und Messing.


Die Zahl Fünf hat im hinduistischen Kontext eine besondere Bedeutung, daher ist einer der Ganesha-Statuen im Tempel auch fünfköpfig, der so genannte Panch-mukh-Ganesha. Die Fünf ist eine heilige Zahl und ist das Symbol kosmischer Vollkommenheit. Der Kosmos besteht aus den fünf Elementen Erde, Luft, Wasser, Feuer und Äther, die fünf Koshas, Energieformen des menschlichen Seins entsprechen: der materiellen (Fleisch/Blut), der spirituellen (Energie/Atem), der emotionalen (Gemüt/Psyche), der intellektuellen (Geist/Bewusstsein) und der göttlichen Glückseligkeit und Freude. Die fünf Gesichter Ganeshas erinnern an diese fünf Energien (Shakti), die sich in jedem menschlichen Sein während seiner Inkarnation unterschiedlich verwirklichen und mahnen an die Wichtigkeit ihres Zusammenwirkens. Ganesha wird dabei als Sender der göttlichen Energie betrachtet: Er tilgt das Karma, das Schicksal derjenigen, die ihm treu ergeben sind.

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 10h30 to 15h